Teil 7: Der Baubeginn (Teil 1)

Brunnen (unter/) am Universitätsplatz @Carlo Sansone

von Carlo Sansone

Leider kennen wir den Namen des Baumeisters und Planers der Stadtanlage nicht. Aber von der Typologie her lässt sich Bruneck gut in die Reihe anderer alpiner Städte mit ähnlicher Topographie einordnen, man denke nur an Salzburg oder Friesach in Kärnten (1215 zur Stadt erhoben): sie schmiegen sich um ihren Burgberg, sind von einer Ringmauer umfasst und haben vier Stadttore; letztere hat sogar noch ihren ursprünglichen Stadtgraben.

Damit unterscheidet sich Bruneck grundlegend von Städten wie z.B. Glurns oder Sterzing, die auf einem ungefähr rechteckigen Plan fußen und keinen Burgberg haben.

Bei der Verwirklichung des Bauprojekts wurde wahrscheinlich mit der sogenannten Unterstadt begonnen, vielleicht mit jenem Eckgebäude, das wir heute als Klostereck kennen und das in späteren Urkunden „Burg“ genannt wird, oder nach anderen, „Hohes Haus“. Hier wohnt am Anfang das Geschlecht der Stuck, wobei der edle Albrecht Stuck 1299 erwähnt wird, der vermutlich als Kämmerer mit Erzbischof Bruno aus Schwaben mitgekommen ist (nach dem Erlöschen des Brunecker Stammes wurde ihr Wappen den Welsbergern verliehen).

Später werden Künigl als Bewohner des Hauses genannt.

Hier im Westen der Stadt befinden sich bis zum Verkauf an den Ursulinenorden (um 1740), die Gebäude der bischöflichen Verwaltung, sowie, am Ort des heutigen, ummauerten Ursulinengartens östlich der Klostergebäude, das Ballhaus mit dem Ballhausplatz, wo die Waren gelagert wurden, die hier verzollt wurden und ihren Transporteur wechselten (Rodfuhr). Bei Ausgrabungen 2006 konnten noch beide Untergeschosse des Ballhauses teilweise ergraben werden und zu einem schönen, zugänglichen Schauraum mit Vitrinen mit den Funden, adaptiert werden (zum Besichtigen, an der Glocke zum Ursulinengarten läuten).

Das spätere Wirtschaftsgebäude des Klosters Neustift (dann E-Werk, dann Real-, Pädag. Gymnasium, dann Stadtbibliothek, dann Universität), gehört zu den wenigen Gebäuden, deren Kellermauern noch auf die erste Stadterbauungszeit zurückreichen. Nördlich des Hauses, auf einer ehemals freien (Garten-?)Fläche entdeckte man bei Ausgrabungen 2006 einen verschütteten Brunnenschacht mit einem Durchmesser von 2,5m und einer Tiefe von 15m. Durch meinen Einsatz als Präsident des Vereins für Kultur- und Heimatpflege Bruneck und dem Entgegenkommen des Landesamtes für Hoch- und Tiefbau, konnte der Plan für den unter dem Universitätsplatz liegenden Hörsaal so angepasst werden, dass der Brunnenschacht mit einer Panzerglasplatte abgedeckt und im Inneren beleuchtet werden konnte, sodass man ihn heute besichtigen kann.

©CarloSansone

Kellermauern Neustiftgebäude ©CarloSansone

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